Die vierte industrielle Revolution ist im vollen Gange. Sie beeinflusst Deutschlands Politik, Wirtschaft und Industrie und hat auch auf die Gesellschaft entscheidende Auswirkungen. Der Begriff „Industrie 4.0“ ist deshalb heute nicht mehr wegzudenken. Gemeint ist damit die intelligente und automatisierte Vernetzung von der Produktentwicklung, Produktion, Logistik und den Kunden in der Industrie. So nutzen bereits heute beispielsweise 20% der Unternehmen in der Autoindustrie selbststeuernde Anlagen – Trend steigend. Die Herausforderungen dieser Entwicklung sind deshalb seit Jahren wichtiger Bestandteil der Forschungsarbeit in Deutschland.
Förderungen durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung
Seit 2011 ist das Projekt „Industrie 4.0.“ fester Bestandteil des Förderprogramms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Ziel dieser Fördermaßnahmen ist es, die deutsche Industrie auf die Produktion der Zukunft vorzubereiten und alle wichtigen Kompetenzen, die mit diesen Veränderungen einhergehen, an die Unternehmer und Mitarbeiter in der Industrie zu vermitteln. Das BMBF hat im Zuge dieser Umstellungen verschiedene Förderprogramme ins Leben gerufen. Insgesamt sind rund 470 Millionen Euro als Investition in diese Maßnahmen geplant. Die Förderungen haben dabei verschiedene Schwerpunkte. Die Unterstützung von Unternehmen – vor allem des Mittelstandes – ist einer davon. Es werden Tools für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung bereitgestellt, Best Practices entwickelt und Umsetzungsempfehlungen und -strategien vermittelt, die den Unternehmen den Sprung in die Industrie 4.0 vereinfachen sollen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Softwareentwicklung, die dadurch unterstützt wird, dass die bisherigen Standards angepasst und neue Standards entwickelt werden. Auch die IT-Sicherheit ist ein wichtiger Bereich der Förderungen. Dabei geht es vor allem um den Datenschutz. Auch der Open Access von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen wird vom BMBF gefördert. So wurden bereits entsprechende Anpassungen im Urheberrechtsgesetz vorgenommen, die den ungehinderten Wissensfluss erleichtern sollen.
Innovationen vom Fraunhofer-Institut
Das Fraunhofer-Institut hat es sich zum Ziel gemacht zukunftsfähige Technologien und Produkte zu entwickeln und Unternehmen bei der Umstellung auf die neuen technischen Standards der Industrie 4.0 zu unterstützen. Es werden autonome Systeme entwickelt, die ganz im Sinne der Digitalisierung und Vernetzung arbeiten. Das Institut entwickelt beispielsweise Drohnen, die zur Lieferung von Waren eingesetzt werden können, oder 3D-Drucker, die die Produktion von Einzelteilen übernehmen. Auch im Bereich der Daten ist das Fraunhofer-Institut aktiv. Es werden Big-Data-Technologien entwickelt und deren Einsatz in der Industrie getestet. Damit einher geht das Forschungsfeld der Datennutzungskontrolle. Die Mitarbeiter arbeiten an der Entwicklung von Kontrollmöglichkeiten mit der die Datennutzung gesteuert werden kann. Um die Unternehmen auf die neuen Technologien vorzubereiten, bietet das Fraunhofer-Institut zudem verschiedene Dienstleistungen an, die die Gegebenheiten der Unternehmen auf den Prüfstand stellen. Unternehmen können vom unabhängigen Software-Prüfzentrum ihre User Experience überprüfen und die Zukunftsfähigkeit ihrer vorhandenen Software beurteilen lassen.
Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI) setzt sich für die erfolgreiche Umsetzung der Industrie 4.0 ein und fördert mit Programmen wie „Autonomik für Industrie 4.0“ und „Smart Service Welt“ die Weiterentwicklung der Industrie. Zudem wurde die Einrichtung von „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren“ sowie den Kompetenzzentren „Digitales Handwerk“ vom BMWI initiiert. Damit wird den Unternehmen in Deutschland ein umfangreiches Angebot zur Information, Erprobung und Schulung hinsichtlich aller wichtigen Themen im Bereich Industrie 4.0 gegeben und erleichtert so die Umstellung der Produktion und Arbeitsprozesse. Zusätzlich hat das BMWI die „Plattform Industrie 4.0“ ins Leben gerufen. Ziel der Plattform ist es, die internationale Spitzenposition Deutschlands in der Industrie zu sichern und auszubauen. Mit Lösungsvorschlägen und Handlungsempfehlungen zu den Themen Standardisierung und Normung, der Sicherheit vernetzter Systeme, den rechtlichen Rahmenbedingungen, der Forschung im Bereich der Industrie sowie der Aus- und Weiterbildung wird die Industrie 4.0 immer weiter in unsere Wirtschaft und Gesellschaft Einzug halten.