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Zukunft der Arbeit – Forschung in Deutschland

Die Frage, wie die Arbeit in der Zukunft aussehen und ablaufen wird, beschäftigt Politiker, Wissenschaftler und Unternehmer heutzutage immer häufiger. Dabei geht es meist um die Digitalisierung und die Entwicklung der Technik im Zusammenspiel mit dem Arbeitsmarkt. Auf der einen Seite nutzen die Unternehmen immer mehr Technik, um die Arbeit effektiver und kostengünstiger erledigen zu lassen. Auf der anderen Seite befürchten Arbeitnehmer, dass sie durch die Maschinen ersetzt und ihre Arbeitsplätze verlieren werden. Mit dieser Diskrepanz beschäftigen sich verschiedene Forschungsinstitute in Deutschland und versuchen eine Lösung für dieses komplexe Problem zu finden.

Weiterentwicklung des Arbeitsmarktes – Forschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung, kurz BMBF, beschäftigt sich mit allen Fragen rund um die Bildung – von der Ausbildung über effektive Weiterbildungen bis hin zum lebenslangen Lernen – und der Forschung in verschiedenen Themenbereichen. Das reicht von der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung bis hin zur Forschung für Innovationen. Die Forschung zum Thema Zukunft der Arbeit wurde bereits durch mehrere Forschungsprogramme vorangetrieben. Derzeit läuft die Initiative „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“, die sich mit der Weiterentwicklung des Arbeitsmarktes beschäftigt. Ziel dieses Programms ist es, die Produktion von Waren in Deutschland zu halten, um dadurch Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu schaffen. Außerdem sollen Strategien entwickelt werden, die es ermöglichen, die Arbeit auch in Zukunft wirtschaftlich und sozial zu gestalten. Es soll erarbeitet werden, wie die Arbeitsprozesse von Produktionen und Dienstleistungen effizient und umweltschonend umgesetzt werden können, um eine bessere Zukunft für unsere Gesellschaft zu erreichen. Insgesamt werden für diese Forschung mehr als eine Milliarde Euro eingesetzt.

Analyse und Innovation der Arbeitswelt – Das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit

Das Ziel des Forschungsinstituts zur Zukunft und Arbeit (IZA) ist die Untersuchung des aktuellen Arbeitsmarktes in Verbindung mit verschiedenen Aspekten, wie Bildung, Umwelt und Wirtschaft. Das Institut erhebt Statistiken rund um den Arbeitsmarkt, entwickelt Lösungen für aktuelle Probleme und tritt als Politikberater ein. Das IZA ist ein privates und unabhängiges Wirtschaftsforschungsinstitut und wird von der Deutsche-Post-Stiftung gefördert. Es arbeitet international mit anderen Instituten und Partnern zusammen und gibt so einen breiten Einblick in die globale Arbeitswelt. Die Zukunft der Arbeit wird im Institut durch die Abteilung „Wandel der Arbeit“ untersucht. Dort werden die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt beobachtet und zukunftsorientierte Lösungen für Probleme entwickelt. Aktuelle Schwerpunkte der Forschung sind die sogenannte Gig Economy, das Arbeiten 4.0 und mögliche Alternativen zur geringfügigen Beschäftigung. Die letzte Studie des Instituts war die „Machbarkeitsstudie zur Evaluation der arbeitsmarktpolitischen Integrationsmaßnahmen für Flüchtlinge“, in der Vorschläge zur Evaluation von Integrationsmaßnahmen im Arbeitsmarkt erarbeitet wurden.

Vermittler in Zukunftsfragen – Die Stiftung für Zukunftsfragen

Eine weitere unabhängige Forschungseinrichtung zum Thema Zukunft der Arbeit ist die Stiftung für Zukunftsfragen. Diese gemeinnützige Organisation hat es sich zum Ziel gemacht, nachhaltige Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln und fungiert dabei als Vermittler zwischen Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Stiftung sieht sich einerseits als Organ zwischen der Wissenschaft und der Gesellschaft, das die aktuelle Forschung leicht verständlich an die Bürgerinnen und Bürger vermittelt. Andererseits möchte sie aktuelle Probleme der Gesellschaft an Politiker und Wirtschaft weitergeben, damit diese die entwickelten Lösungen umsetzen können. In diesem Sinne wurde beispielsweise 2009 die Studie „Vision Deutschland. Neue Wege in die Welt von morgen“ durchgeführt. Dabei wurden 2000 Menschen ab 14 Jahren nach ihren Wünschen für die Arbeitswelt befragt. Themen wie die Kinderbetreuung oder die Verwendung erneuerbarer Energien wurden dadurch aufgenommen und an die Politiker weitergegeben. Neben der Forschung zum Arbeitsmarkt beschäftigt sich die Stiftung mit Themen wie der Erwachsenenbildung oder der Touristik in Deutschland.

Küsten- und Meeresforschung in Deutschland

Die Erforschung der Meere, Ozeane und Küsten hat eine lange Tradition. Doch gerade in Zeiten von häufig auftretenden Naturereignissen, wie Sturmfluten, Tsunamis und Hurricanes ist es wichtiger denn je, die Natur und deren Auswirkungen auf die Menschen zu untersuchen. In diesem Sinne ist auch in Deutschland die Küsten- und Meeresforschung enorm wichtig und wird umfassend gefördert.

Förderungen des Bundesforschungsministeriums im Bereich der Meeresforschung

Die Erforschung der Meere, Küsten und Pole ist dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein wichtiges Anliegen. Deshalb wird ein großer Teil der Fördermittel in die Meeresforschung investiert. Erforscht werden vor allem die Rolle der Meere für den Klimawandel und umgekehrt die Folgen des Klimawandels für die Meere. Auch die Folgen der immensen Müllansammlungen in den Gewässern und deren Auswirkung auf das Meer, die Tiere und den Menschen sind zentrales Element der Forschungen. Für diese Probleme sollen in der Küsten- und Meeresforschung Lösungen erarbeitet werden. Dazu werden nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch professionelle Ausstattungen in Form von Forschungsflotten zur Verfügung gestellt. Die Forschungsschiffe sind mit Wissenschaftlern aus den Bereichen Biologie, Geochemie oder Meteorologie auf den Ozeanen und in den Polargebieten unterwegs und entwickeln Lösungsansätze für die globalen Probleme unserer Zeit. Gefördert werden vorwiegend Projekte aus den Bereichen Müllbelastung der Meere durch Plastik, Klimawandel, Küstenforschung und Tiefseeforschung. Das Projekt „Healthy and Productive Seas and Oceans (JPI Oceans)“ ist ein Beispiel dafür. Mit zwei Millionen Euro beteiligt sich das BMBF an diesem Programm.

Zentrale Anlaufstelle: Das Konsortium deutsche Meeresforschung

Das Konsortium deutsche Meeresforschung ist ein Dachverband, der verschiedene Institute zur Meeresforschung vereint. Es tritt vermittelnd und beratend gegenüber der Politik auf und arbeitet eng mit seinen Mitgliedern zusammen. Zu den Mitgliedern gehören beispielsweise das Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde, das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen oder das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Das Konsortium arbeitet mit vier Schwerpunkten. Einer der zentralen Schwerpunkte ist die Biodiversität. Dort wird beispielsweise erforscht, welche Mechanismen zur Biodiversität führen und welche Folgen Veränderungen in der Biodiversität haben. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Küstenforschung. Dabei geht es vor allem um die Erforschung des Wandels in den Meeren und die Abschätzung von Entwicklungsmöglichkeiten und den möglichen Gefahren, die dadurch entstehen. Im Bereich der mineralischen Ressourcen werden die Auswirkungen der Rohstoffentnahme aus der Tiefsee erforscht und ein gesellschaftliches Verständnis für die damit einhergehenden Probleme gefördert. Der vierte Schwerpunkt ist der Ozeanzirkulation und dem Klima gewidmet. Hier werden die Auswirkungen des Klimawandels auf die Meere erforscht und der Wandel der Meere nachvollzogen.

Meeresforschung an Universitäten in Deutschland

Auch an deutschen Universitäten wird intensive Forschung im Bereich der Meere und Küsten betrieben. Ein Beispiel dafür ist die Universität Rostock. Das Department „Maritime Systeme“ untersucht hier den Einfluss von globalen und regionalen Veränderungen auf die Küstenzonen, entwickelt Mittel zur Nutzung maritimer Systeme und erarbeitet Methoden zur nachhaltigen Nutzung von Küsten und Meeren. Ziel der Forschung ist es, wissenschaftliche und technische Lösungen für die vorhandenen oder entstehenden Probleme in den Küstenregionen und im Meer zu entwickeln. Das Department arbeitet in drei Bereichen: der Biochemie in Gebieten nahe der Küste, den anthropogenen Einflüssen und der Technik und Robotik im Flachwasser. Im Rahmen dieser Schwerpunkte ist das Department in verschiedenste Projekte eingebunden. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „PADO“-Prozesse und Auswirkungen von Dünendurchbrüchen an der deutschen Ostseeküste. Das Projekt wurde ins Leben gerufen, um Erkenntnisse zur Dünendynamik zu gewinnen und ein verbessertes System zur Messung von Durchbruchsituationen zu entwickeln und damit die Küstenschutzsysteme zu optimieren.

Klimaforschung in Deutschland

Kaum eine andere Frage hat in den letzten Jahrzehnten Gesellschaft und Politik so sehr bewegt wie der Klimawandel. Die einen glauben nicht daran, für die anderen ist er längst unabwendbar. In einer so emotional geführten Diskussion sind genaue und überprüfbare Fakten Voraussetzung für einen sachlichen Umgang mit diesem Thema. Es ist deshalb vordringliche Aufgabe der Forschung, Wissenslücken zum Klimawandel zu schließen und auf Basis exakter Daten Handlungsempfehlungen zu erarbeiten.

Deutsche Klimaforscher weltweit anerkannt

An der Klimaforschung in Deutschland beteiligen sich wissenschaftliche Hochschulen, außeruniversitäre Institute wie die Leibniz-Gesellschaft oder die Max-Planck-Gesellschaft sowie Unternehmen. Ihre Arbeit wurde im Jahr 2016 durch das Bundesforschungsministerium mit weit mehr als einer Milliarde Euro finanziert. Mehr als 20 der wichtigsten Einrichtungen sind im Deutschen Klima Konsortium (DKK) zusammengeschlossen. Das DKK vertritt die Interessen seiner Mitglieder nach außen und bietet nach innen eine Plattform für Informationsaustausch und interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Die renommiertesten DKK-Mitglieder sind das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und das Max-Plack-Institut für Meteorologie in Hamburg. Beide genießen international ein sehr hohes Ansehen und zählen zur Weltspitze der Klimaforschung. Ebenfalls von Weltrang ist das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven mit seinem Forschungsschiff „Polarstern“. Das AWI konzentriert seine wissenschaftliche Tätigkeit auf die Eismeere am Nordpol, rund um Grönland sowie die Antarktis.

Im internationalen Vergleich gilt die deutsche Klimaforschung als herausragend. Ihre Ergebnisse fließen u. a. in die Arbeit des Weltklimarates (IPCC) ein. Der IPCC verfasst regelmäßig Klimaberichte, welche die wissenschaftliche Grundlage der UN-Klimaverhandlungen auf Staatsebene sind.

Eines der Felder der Klimaforschung ist das Sammeln von Daten und die Klimabeobachtung. Federführend ist hier der Deutsche Wetterdienst, beteiligt sind u. a. auch namhafte Versicherungsunternehmen. Darauf aufbauend beschäftigt sich insbesondere die Grundlagenforschung mit der Simulation des Klimas. Modelle, welche die Prozesse in der Atmosphäre, an Land und den Ozeanen nachbilden, machen Aussagen über das zukünftige Klimageschehen und dessen Wahrscheinlichkeit möglich. Zuverlässige Voraussagen, gerade auf regionaler Ebene, lassen die Folgen des Wandels im Einzelfall besser bewerten und erleichtern die Entwicklung konkreter Maßnahmen.

Zusammenarbeit über Fach- und Landesgrenzen

Viele der Forschungsansätze beleuchten die Abhängigkeit zwischen gesellschaftlicher Veränderung und dem Klimawandel. Wie verhalten sich Verbraucher, Unternehmen und Regierungen? Das zu wissen, ist Voraussetzung, um Wege in eine CO2-neutrale Gesellschaft zu finden. Aus diesem Grund sind neben den Naturwissenschaften auch Sozial- und Wirtschaftsexperten in der Klimaforschung unverzichtbar. Das Hamburger Centrum für Globalisierung und Governance (CGG) ist ein Beispiel für so eine fachübergreifende Zusammenarbeit.

Da sich der Klimawandel nicht an nationale Grenzen hält, ist eine länderübergreifende Zusammenarbeit notwendig. In 2009 beschloss deshalb die 3. Weltklimakonferenz den Aufbau eines globalen Rahmenwerks für Klimadienstleistungen. Dieses soll Ländern, die einen Bedarf an Vorhersagen oder Folgeabschätzung haben, aber alleine dazu nicht in der Lage sind, Klimadienste anbieten. Dazu zählen Entwicklungsländer, vor allem in Afrika, aber auch Schwellenländer in Asien, in Südamerika und in Osteuropa. Viele Einrichtungen der deutschen Klimaforschung bringen die notwendigen Voraussetzungen für den Aufbau einer technischen Infrastruktur mit. Sie helfen beim Aufbau meteorologischer Beobachtungsstationen, stellen ein langfristiges Datenmanagement sicher und unterstützen bei der lokalen Klimadiagnose.

Zunehmend werden Klimaforscher auch als Berater tätig. Die Bundesregierung greift auf sie zurück und auch die Weltbank verlässt sich bei ihren Projektentscheidungen auf fachliche Expertisen, u. a. auch aus Deutschland.

Therapie und Prävention – Gesundheitsforschung in Deutschland

Die deutsche Gesundheitsforschung entwickelt neue und verbessert bestehende Diagnose- und Heilverfahren und sucht gleichzeitig nach Wegen, um der Entstehung von Krankheiten vorzubeugen. Ende 2010 hat die Bundesregierung das „Rahmenprogramm Gesundheitsforschung“ ins Leben gerufen und in den Jahren 2011 bis 2014 mit 5,5 Milliarden Euro finanziert. Es umfasst die klinische und Grundlagenforschung sowie die Vorsorge, beschäftigt sich aber auch mit strukturellen Änderungen der Forschungslandschaft und mit Fragen der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft. Dieser ganzheitliche Ansatz ist nötig, damit Erkenntnisse aus dem Labor möglichst schnell in der medizinischen Regelversorgung ankommen. Ziel ist letztlich, die bestmögliche medizinische Versorgung aller Bevölkerungsgruppen.

Volkskrankheiten im Visier

Der demografische Wandel erfordert stetige Fortschritte insbesondere auf dem Gebiet der sogenannten Volkskrankheiten. In einer alternden Gesellschaft wächst die Zahl der Menschen mit Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-, Lungen- oder neurodegenerativen Leiden, wie z. B. der Alzheimerschen Krankheit. Auch psychische, allergische und Infektionskrankheiten sind auf dem Vormarsch. Eine Konzentration der Forschung in diesem Bereich ist deshalb von großer Bedeutung und kommt direkt vielen Menschen zugute. Mit steigendem Alter der Patientinnen und Patienten wächst auch der Bedarf an Therapien, die persönlich auf deren jeweiligen Lebensumstände zugeschnitten sind. Das Stichwort heißt individualisierte Medizin und ist ebenfalls Bestandteil der Forschung.

Um die Entstehung der Volkskrankheiten besser zu verstehen, untersucht die Forschung den Einfluss von Ernährung, Bewegung und sonstigem Verhalten sowie die Bedeutung möglicher Umweltfaktoren. Auch die individuelle Genetik der Patienten kann bei der Vorbeugung eine wichtige Rolle spielen und ist deshalb ebenso Gegenstand von Untersuchungen. Grundsätzliche Fragen nach dem Erfolg und der Funktionsweise von Präventionen lassen sich nur langfristig beantworten. Von daher zählen sogenannte Kohortenstudien (statistische Auswertungen von Daten von mehreren hunderttausend Patienten über viele Jahre hinweg) mit zu den Forschungsvorhaben.

Ein weiteres wichtiges Forschungsfeld ist die wirtschaftliche Seite einer immer besseren Medizin. Der rasante Fortschritt hier bewirkt nicht nur, dass Menschen immer älter werden und trotz Krankheiten ein selbstbestimmtes Leben führen können, er ist auch sehr teuer. Nur wenn es gelingt, die Kosten zu begrenzen und Gesundheit mit Ökonomie in Einklang zu bringen, kann eine optimale Gesundheitsversorgung für alle dauerhaft sichergestellt werden.

Neue Forschungszentren

Gegenwärtig forschen in Deutschland Ärzte, Biologen, Chemiker und andere Fachleute an 36 Universitätskliniken und 90 außeruniversitären Einrichtungen. Diese vernetzen sich immer enger und schließen sich zu „Zentren für Gesundheitsforschung“ zusammen. Damit wird auf nationaler Ebene eine hohe Arbeitsteilung und Effizienz in der medizinischen Forschung ermöglicht. Wissenschaftler verschiedener Disziplinen können ihre Ergebnisse austauschen und gemeinsam aus ihrem jeweiligen Blickwinkel an der Beantwortung komplexer Fragen arbeiten. Darüber hinaus soll der Austausch von Wissen auch über Grenzen hinweg intensiver werden. Deshalb ist eine weitere Zielsetzung der medizinischen Forschung, die internationale Zusammenarbeit zu erleichtern.

Auf diese Weise soll auch die Attraktivität der wissenschaftlichen Einrichtungen für hochkarätige Forscherinnen und Forscher aus dem In- und Ausland sowie für den wissenschaftlichen Nachwuchs steigen und Deutschland zu einem Spitzenplatz in der Gesundheitsforschung führen. Es existieren inzwischen sechs solche Zentren, die sich jeweils einem der Themen rund um Volkskrankheiten widmen. Ein Beispiel dafür ist das seit 2009 bestehende Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) mit Sitz in München und Partnereinrichtungen an acht weiteren Standorten in ganz Deutschland.

Gegen den Artenschwund – Biodiversitätsforschung in Deutschland

Wie viel Artenvielfalt braucht der Mensch? Grob zusammengefasst ist dies die zentrale Frage, mit der sich Wissenschaftler befassen, welche die Vielfalt des Lebens auf der Erde untersuchen und Maßnahmen entwickeln, sie zu erhalten. Weltweit sind unzählige Tiere und Pflanzen vom Aussterben bedroht: Wälder werden abgeholzt, Korallenriffe sterben ab, die Meere leiden unter Überfischung und Verschmutzung. Allein in Deutschland gelten ein Viertel aller Pflanzenarten und ein Drittel der Tierarten als in ihrem Bestand gefährdet. Wissenschaftler schätzen, das Arten gegenwärtig 100 bis 1000-mal schneller aussterben als unter natürlichen Bedingungen.

Diese Entwicklung wirkt sich nicht nur auf naturbelassene Lebensräume aus. Auch Haustiere und Nutzpflanzen sind davon betroffen. So sind seit dem 19. Jahrhundert etwa drei Viertel aller Sorten unserer Nahrungsmittelpflanzen verschwunden. Gleichzeitig verlangt die wachsende Weltbevölkerung nach immer mehr Ressourcen und ist auf die Natur – 75 Prozent der globalen Nutzpflanzen werden durch Tiere bestäubt – angewiesen. So wird klar, dass sich die Erforschung der Artenvielfalt nicht auf biologische Disziplinen beschränkt, sondern gesellschaftswissenschaftliche und ökonomische Fächer mit einbezieht.

Biodiversitätsforschung findet an vielen, bundesweit verteilten und dezentral strukturierten Einrichtungen statt. Dazu zählen Universitäten und Fachhochschulen, außeruniversitäre Einrichtungen, wie die Leibnitz-Gemeinschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft oder die Max-Planck-Gesellschaft sowie Museen, wissenschaftliche Sammlungen und Naturschutzorganisationen. Insgesamt sind in Deutschland weit mehr als eintausend Institutionen beteiligt, von denen knapp 100 in Forschungsnetzwerken zusammengeschlossen sind, welche einen Standortübergreifenden Austausch ermöglichen.

Sammeln, sortieren, bewerten

Als relativ junge Wissenschaft steht die Biodiversitätsforschung noch am Anfang. Schätzungen gehen davon aus, das nur zwei bis maximal zehn Prozent aller Tier- und Pflanzenarten bekannt und wissenschaftlich beschrieben sind. Daher ist deren Katalogisierung ein wesentliches Ziel vieler Projekte, bevor auf Basis verlässlicher Zahlen Methoden und Instrumente zum Erhalt der Artenvielfalt entwickelt werden können. Auf diese Weise erfährt die Taxonomie (systematische Einordnung von Arten in Stammbäumen), welche lange Zeit in verstaubten Museums-Sammlungen ein Nischendasein führte, eine neue Blüte. Sie entwickelt sich unter Einbeziehung moderner Verfahren wie Computertomografie, Laserscanning, Ultrastruktur oder Molekulargenetik zur einer High-Tech-Wissenschaft. Eines ihrer hochgesteckten Ziele ist die Erfassung aller in Deutschland lebenden Arten in einer Gen-Datenbank, dem German Barcode of Life (GBOL). An diesem Projekt sind neben zwölf wissenschaftlichen Institutionen auch Hobbyforscher, sogenannte „Bürgerwissenschaftler“ beteiligt. Weiterer Schwerpunkt und gleichzeitig Sorgenkind der Taxonomen sind die Meere und Ozeane. Obwohl sie auf der Erde den mit Abstand größten Lebensraum stellen, sind sie noch weitgehend unerforscht.

Auch wenn der Mensch die Vielfalt des Lebens kaum kennt, bezieht er daraus seit Jahrtausenden seine Nahrung, Rohstoffe für Produktionsgüter, Heilmittel usw. Die Biodiversitätsforschung versucht daher, den wirtschaftlichen Wert einzelner Arten oder ganzer Lebensräume zu erfassen und deren Verwendung z. B. in der Land- und Forstwirtschaft oder für die Medizin zu prüfen. Nicht weniger wichtig als direkte Nutzung natürlicher Güter, aber bislang kaum erforscht, sind die sogenannten Biodiversitäts-Dienstleistungen. Dazu zählen alle Stoffkreisläufe, wie die Produktion von Sauerstoff und der Abbau von Kohlendioxid, die zwar vom Prinzip her längst verstanden, aber zahlenmäßig nicht bekannt sind. In Deutschland sind Einrichtungen wie das Leibnitz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde mit konkreten Projekten beteiligt.

Natürliche Vielfalt ist nicht nur im übertragenen, sondern auch im wörtlichen Sinne grenzenlos. Alle nationalen Anstrengungen zum Erhalt der Artenvielfalt sind daher auf Dauer wirkungslos, wenn sie nicht in ein internationales Konzept eingebunden sind. Die 2014 gegründete deutsche Koordinierungsstelle des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) sammelt alle in Deutschland gewonnenen Forschungsergebnisse uns stellt Sie Wissenschaftlern anderer Länder zur Verfügung. Der IPBES, der auf eine Initiative der Vereinten Nationen zurückgeht, hat die Aufgabe, die biologische Vielfalt und den weltweiten Artenverlust zu dokumentieren und die Fakten als Entscheidungsgrundlage für die Politik bereitzustellen.

Forschung für die Energiewende

Die deutsche Forschung im Bereich Energie bzw. Energieeffizienz ist maßgeblich geprägt durch die Energiewende. Laut EU-Vorgaben soll der Ausstoß von Kohlendioxid bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 sinken. Um dieses ehrgeizig Ziel zu erreichen, muss Energie eingespart und der Anteil erneuerbarer Energien erhöht werden. Diese beiden Felder stehen deshalb im Fokus des 6. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung, mit dem Ziel einer umweltschonenden, zuverlässigen und bezahlbaren Energieversorgung.

Schwerpunkt erneuerbare Energien

Von den 863 Millionen Euro, die der Bund 2015 in die Energieforschung investiert hat, floss mehr als ein Drittel in die erneuerbaren Energien. Hauptnutznießer waren die Photovoltaik (Stromerzeugung mit Sonnenlicht) und die Windenergie. Bei der Photovoltaik konzentrieren sich die Forschungsvorhaben vor allem darauf, den Wirkungsgrad der Energieumwandlung, d.h. den Anteil des Lichts, der zur Strom wird zu erhöhen. Mit bis zu 25 Prozent sind deutsche Versuchsanlagen darin heute weltspitze. Gleichzeitig sollen die Lebensdauer verbessert und die Herstellungskosten der immer noch recht teuren Siliziumplatten gesenkt werden.

Windkraft ist zurzeit die kostengünstigste erneuerbare Energie und gilt, zumindest an Land, als technologisch ausgereift. Durch die Entwicklung innovativer Materialien lassen sich immer größere Anlagen mit einer hohen Lebensdauer bauen. Auch hier ist eine weitere Kostensenkung wichtiges Forschungsziel. Zunehmend werden aber auch Umweltaspekte und die Erforschung ökologischer Auswirkungen gefördert.

Bei der Erforschung der Bioenergie geht es darum, bestehende Verfahren, wie die Biogaserzeugung weiter zu optimieren und neue Ansätze wie z. B. die Herstellung von Biotreibstoff aus Algenkulturen zu testen. Weitere Forschungsthemen sind die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, die Solarthermie (Gewinnung von Wärme aus Sonnenlicht) und die sogenannte „tiefe Geothermie“, also die Nutzung von Wärme aus tiefen Erdschichten mit Hilfe von Bohrungen. Von untergeordneter Bedeutung ist die Erforschung der Wasserkraft und Meeresenergie.

Neben den erneuerbaren Energien fördert der Bund mit durchschnittlich 30 Millionen Euro jährlich die Weiterentwicklung konventioneller Kraftwerkstechnik. Moderne Anlagen für fossile Brennstoffe müssen darauf optimiert werden, in kurzer Zeit verfügbar und auch bei längeren Stillstandzeiten wirtschaftlich tragbar zu sein. Nach wie vor ist die Entwicklung von Fusionsreaktoren, welche die Kernschmelze auf der Sonne zum Vorbild haben, fester Bestandteil der Energieforschung. Und nicht zuletzt gibt der Bund etwa 25 Millionen Euro jährlich für die Erforschung der Reaktorsicherheit aus, der beim Abbau der alten Kernkraftwerke und der Lagerung des Atommülls eine zentrale Bedeutung zukommt.

Energie effizient verteilen und nutzen

Bei der effizienten Energienutzung kommt es einerseits darauf an, Energie zu sparen. Andererseits muss vorhandene Energie gespeichert und sinnvoll verteilt werden. Für die Erforschung dieser beiden komplexen und sich gegenseitig beeinflussenden Felder stehen jährlich etwa 250 Millionen Euro zur Verfügung.

Im ersten Fall konzentriert sich die Forschung auf Einsparmöglichkeiten in privaten Haushalten sowie in Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen. Mit technologischem Fortschritt im Heizungsbau und bei der Gebäudedämmung mit luftdichten Fenstern und Türen sowie computergesteuerter Belüftung konnte den Wärmeverlust bei Neubauten drastisch gesenkt werden. Beim Beheizen von Altbauten könnten mit innovativen Ansätzen, wie z. B. Infrarotheizungen, die ein angenehmes Wärmegefühl bei niedrigerer Raumtemperatur erzeugen, Fortschritte erzielt werden. Bei der Raumbeleuchtung ersetzen Sparlampen und Leuchtdioden (LED) die herkömmlichen Glühbirnen.

Bei der Energiespeicherung kommt es darauf an, Versorgungslücken in Zeiten hohen Verbrauchs und Überschüsse, die z. B. nachts entstehen, auszugleichen. Energiespeicher können direkt Wärme aufnehmen oder elektrischen Strom in Batterien speichern. Auch die Erzeugung von Wasserstoff und sein Einsatz in Fahrzeugen und Kraftwerken zählt dazu. Die technische Reife der Speicher ist teilweise noch gering und weitere Forschung nötig. Das gilt auch für die Stromnetze, die durch die Einspeisung aus regenerativen Quellen vor völlig neue Herausforderungen gestellt werden. Deshalb wurden die Forschungsmittel dafür von 2012 bis 2015 in etwa verdreifacht.

So viel Geld für Forschung wie nie zuvor

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Deutschland haben einen neuen Höchststand erreicht. Nach Angaben des Ministeriums für Bildung und Forschung belaufen sich die Zahlen für das Jahr 2014 – der jüngste Berechnungszeitraum – auf knapp 84 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung um mehr als fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Etwa zwei Drittel des Geldes wurde von der Privatwirtschaft investiert, der Rest entfällt auf staatlich finanzierte Forschungsprojekte. Damit steht Deutschland gemessen an den absoluten Ausgaben weltweit auf Platz vier hinter den USA, China und Japan. Bei der Betrachtung der relativen Investitionen für Forschung und Entwicklung belegt Deutschland mit rund drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts den neunten Platz. Spitzenreiter hier sind Südkorea, Israel und Japan und in Europa die skandinavischen Länder.

Die Zahl der Beschäftigten, die in diesem Bereich tätig sind, ist ebenfalls gestiegen und liegt zum ersten Mal bei mehr als 600.000. Während weltweit auf eintausend Menschen etwa eine Forscherin oder ein Forschen kommen, ist es in Deutschland mehr als das Vierfache. Das ist Platz 14 im globalen Vergleich.

Auch bei den Ergebnissen Spitze

Nicht nur bei den Ausgaben, auch in der Qualität kann sich Forschung und Entwicklung „Made in Germany“ sehen lassen. So ist der deutsche Anteil an wissenschaftlichen Publikationen, die zu den weltweit zehn Prozent der am meisten zitierten Arbeiten zählen, in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und lag in 2012 bei knapp 16 Prozent. In der Fachwelt gilt die Häufigkeit, mit der Wissenschaftler in anderen Arbeiten zitiert werden als Maßstab für deren Erfolg. Nur Forscher aus den USA konnten besser abschneiden. Bei weltmarktrelevanten Patenten ist Deutschland ebenso spitze. Auf eine Million Einwohner kommen im Jahr etwa 370 Anmeldungen solcher Patente. Das ist genauso viel wie in Japan und immerhin fast doppelt so viel wie in den USA.

Der Ideenreichtum deutscher Ingenieure und Wissenschaftler spiegelt sich im Export forschungsintensiver Güter wider: Während die meisten Industrieländer in den vergangenen zehn Jahren zu Gunsten der Schwellenländer an Boden verloren haben, konnte Deutschland seinen Anteil stabil halten. Zwar musste es die Führungsposition an China abtreten, liegt aber nunmehr vor den USA und deutlich vor Japan. Im Vergleich der Innovationskraft belegt Deutschland laut dem Global Competitiveness Index (GCI) des Weltwirtschaftsforums, der die Wettbewerbsfähigkeit von knapp 140 Ländern vergleicht, aktuell den sechsten Rang.

Staat setzt andere Prioritäten

Im vergangenen Jahr hat der Bund etwa 16 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Diese Ausgaben steigen nun zum zwölften Mal in Folge und liegen heute 70 Prozent höher als in 2006. Hinzu kommen laut Zahlen von 2013 Ausgaben der Bundesländer von über zehn Milliarden Euro. Der positive Trend zeigt, dass die Politik die hohe Bedeutung von Forschung und Innovation erkannt hat, nachdem die Ausgaben in den neunziger Jahren und zu Beginn des Jahrtausends über lange Zeit stagnierten.

Die Schwerpunkte der Förderung liegen auf den Zukunftsfeldern Gesundheit, Luft- und Raumfahrt, Digitalisierung, nachhaltiges Wirtschaften und Energie, innovative Arbeitswelt, intelligente Mobilität sowie zivile Sicherheit. Sie unterscheiden sich deutlich von dem, was in der Wirtschaft Priorität hat. Die privaten Unternehmen stemmen zwar den größeren Teil Entwicklungsanstrengungen, allerdings konzentrieren sie sich auf nur wenige Bereiche wie Fahrzeugbau, Elektrotechnik, Chemie und Maschinenbau – also die Branchen, in denen Deutschland traditionell führend ist.

Forschungszentren nach Kategorien

Politik

Zentrum für Europäische Rechtspolitik (ZERP)

Institut für Europäische Politik (IEP)

Institut für Markt- und Politikforschung

Centrum für angewandte Politikforschung (CAP)

Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik

Kultur

Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI)

Zentrum für Interkulturelle Studien (ZIS)

Zentrum für Kulturforschung (ZfKf)

Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL)

MAX-WEBER-KOLLEG für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien

Arnold-Bergstraesser-Institut für kulturwissenschaftliche Forschung

Soziales

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)

Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik

Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs)

Institut für Sozialforschung (IfS)

Hamburger Institut für Sozialforschung

Empirische Sozialforschung und Sozialstrukturanalyse

Zentrum für Sozialforschung Halle e.V.

Recht

Deutsches Institut für Menschenrechte

Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht

Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht

Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte

Migration

Zentrum für Europäische Integrationsforschung (ZEI)

Max-Planck-Institut für demografische Forschung

europäisches forum für migrationsstudien e.V. (efms)

ECMI – European Centre for Minority Issues

Religion

Promotionsprogramm Buddhismus-Studien

Münchner Zentrum für Islamstudien (MZIS)

Zentrum Religionsforschung – Universität Luzern

Zentrum für interdisziplinäre Religionsforschung

GIGA Institut für Nahost-Studien (IMES)

Zentrum Moderner Orient (ZMO)

Interdisziplinäres Forum Religion (IFR)

Umwelt

Öko-Institut e.V.

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ

Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt

Institut für Umweltforschung (INFU)

Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie

Gesellschaft für Ökologie (GfÖ)

Universität Bremen: artec Forschungszentrum Nachhaltigkeit

Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.

Wirtschaft

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung: IÖW

Institut für Wirtschaftsforschung Halle: IWH – Leibniz

Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH

Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung: IÖW

Technologie

Technologie-Institut für Funktionale Kunststoffe und Oberflächen GmbH (tifko)

EA European Academy of Technology and Innovation Assessment GmbH (EATA)

Technologie-Institut für Metall & Engineering GmbH (Time)

Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung e. V. (IBWF)

EA European Academy of Technology and Innovation Assessment GmbH

Forschungsförderung: Sorgfalt und Auslese bei der Vergabe von Fördergeldern

Blumen gießt man, Forschung fördert man

Am Wissenschaftsstandort Deutschland wird Forschung auf vielen unterschiedlichen Ebenen und auf viele unterschiedliche Weisen gefördert. Qualitativ hochwertige Forschung benötigt Geld. Die Kriterien der Geldvergabe müssen ebenso qualitativ hochwertig sein. Forschung zu fördern ist schwieriger als Blumen zu gießen. Es müssen Prioritäten für die Förderung erarbeitet werden.

Das BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) stockt die Mittel für die Forschung von Jahr zu Jahr auf und verbessert gleichzeitig die Bedingungen für eine Qualitätskontrolle der Forschung. So fließt das Geld nicht ins Leere, sondern führt wirklich zu Resultaten, die den Wissenschaftsstandort Deutschland international attraktiv machen und zugleich Deutschlands Wirtschaft stärken.

Die deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist eine der wichtigsten Förderorganisationen von Wissenschaft und Forschung und vergibt vom Steuerzahler bezahlte Fördergelder. Daher ist eine sorgfältige Prüfung aller Forschungsanträge eine Selbstverständlichkeit. Hierbei ist die Peer-Review-Begutachtung, also die Beurteilung und Kontrolle von Anträgen durch qualifizierte Fachkollegen, die wichtigste Methode.

Die DFG vergibt auch mehrere Forschungspreise, zum Beispiel den Communicator-Preis, den Kopernikus-Preis und den Eugen-und-Ilse-Seibold-Preis.

Zahlreiche Stiftungen in Deutschland fördern Forschung. Eine sehr wichtige Stiftung ist die Volkswagenstiftung, die in zukunftsweisenden Forschungsgebieten eigene Förderinitiativen entwickelt.

Die Alexander von Humboldt-Stiftung ist eine Stiftung zur Förderung internationaler Kooperationen. Daher fördert sie ausländische Wissenschaftler, die für eine bestimmte Zeit in Deutschland forschen. Außerdem vergibt sie einige Forschungspreise. Deutsche Wissenschaftler, die ins Ausland gehen möchten, um dort Forschungsarbeiten durchzuführen, wenden sich an den DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V.). Die Studienstiftung des Deutschen Volkes ist ein Begabtenförderungswerk, das durch Förderung von besonders begabten Studenten zum personellen Wachstum des Wissenschaftsstandorts Deutschland beiträgt.

Die deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert vor allen Dingen Forschungsprojekte im Bereich Umwelt. Bei diesen Projekten ist die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft im Bereich von KMU (Kleinstunternehmen, Kleinunternehmen, mittlere Unternehmen) wichtig.

Wer sich auf die Suche nach weiteren Stiftungen macht, findet bundesweit fast 440 Stiftungen, die gemeinsam durch das Stiftungszentrum des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft vertreten werden.

forschung muss gefordet werden

Forschungsförderung von wissenschaftlichen Karrieren

Wer in Deutschland studiert, kann durch im Rahmen des Bundesausbildungsförderungsgesetzes gewährte Darlehen (BAföG) Förderung erfahren. Die Alternative zu einer Förderung durch Darlehen wäre ein Studienstipendium beispielsweise von einer der zahlreichen Stiftungen. Zur Durchführung von eigenen wissenschaftlichen Arbeiten, entweder vor oder nach Erreichen des Doktortitels, gibt es die Möglichkeit, sich um weitere Stipendien zu bewerben oder eine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Forschungseinrichtung zu bekommen.

Eine feste Anstellung beinhaltet neben dem Gehalt auch die gesetzlichen Sozialleistungen und ist deshalb finanziell und sozial gesehen oft besser als ein Stipendium. Ein Stipendium ist jedoch auch eine persönliche Auszeichnung für besonders gute Studienleistungen und einen besonders hochwertigen Stipendienantrag.

Daher ist unter bestimmten Bedingungen ein Stipendium der beste Weg, um die eigene Forschung zu finanzieren.

Viele Arbeitsstellen in der Forschung hängen von Drittmitteln ab. In diesem Fall bekommen wissenschaftliche Mitarbeiter ihr Gehalt, weil ihre Arbeitsgruppe nicht direkt von der Forschungseinrichtung, sondern aus von der DFG oder anderen Förderorganisationen erhaltenen Forschungsgeldern finanziert wird.

Viele wissenschaftliche Mitarbeiter forschen so über Jahre hinweg an den Universitäten, ohne Professoren zu werden, in einer Arbeitsmarktnische, die als akademischer Mittelbau bekannt ist. Der akademische Mittelbau ist sehr wichtig für die deutsche Forschungslandschaft, da gerade hier sehr viel technisch hochwertige Arbeit geleistet wird, von der die habilitierten Professoren abhängen.

Wer weitermacht und habilitiert, also Professor(in) wird, stellt dann zunehmend eigene Forschungsanträge zum Beispiel im Rahmen der Exzellenzinitiative und probiert, so auch Gelder zum Auf- oder Umbau von Infrastruktur zu bekommen. Topantragsteller, deren Forschung mit besonders viel Geld gefördert wird, werden so zu wichtigen Akteuren und Mitgestaltern der Forschungslandschaft Deutschland, die stets in Bewegung ist.

 

FuE-Politik: Forschung kostet Geld, bringt aber auch Profit

Deutschland: Exportgut Technologie und Knowhow

Die moderne Weltwirtschaft ist hochkompetitiv und global vernetzt. Deutschland ist ein Land mit wenig Rohstoffen und viel Knowhow. Die starke Position Deutschlands auf dem Weltmarkt hat viel mit der Forschungslandschaft in Deutschland zu tun. Steuergeld fließt in die Forschung und schafft wissenschaftliches Wissen.

Die klassische, wirtschaftlich jedoch wenig effiziente Methode, Forschungsresultate mitzuteilen, besteht darin, die Resultate einfach in Wissenschaftsmagazinen zu veröffentlichen. Peer-Review-Begutachtung, also die Kontrolle durch Kollegen aus dem gleichen Forschungsbereich, führt dann noch zu einer weiteren Verbesserung und Präsentierbarkeit der Ergebnisse.

Diese Methode hat den wirtschaftlichen Nachteil, dass das Wissen sofort global allen Interessenten gleichermaßen zugänglich gemacht, also auch Lesern in Nationen, die die Forschungslandschaft in Deutschland nicht mitfinanzieren. Die Freiheit der Forschung und ihre Unabhängigkeit von direkten finanziellen Interessen nimmt diesen Umstand gern in Kauf. Forschung ist immer auch bis zu einem gewissen Grad heroisch und uneigennützig.

Auf der anderen Seite haben Unternehmen berechtigte Interessen, ihre Ausgaben in Forschung als Investitionen und nicht als altruistische Spenden zu verstehen. So kommt das hochinteressante Zusammenwirken von Forschung und Entwicklung, kurz FuE, zustande, das auch in anderen Industrienationen eine große Rolle spielt.

forschung ist nicht billig

Eine erfolgreiche Politik im Bereich Forschung und Entwicklung schafft Arbeitsplätze

Viele Großunternehmen, zum Beispiel der Automobilbranche und der Pharmabranche, sind „Global Players“, die daher Strategien zur Nutzung der FuE-Strukturen der einzelnen Nationen entwickeln. Eine erfolgreiche FuE-Politik zieht daher Unternehmen an, schafft Arbeitsplätze und sichert wirtschaftliche Stärke auch in der Zukunft.

In Deutschland sind der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft und die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungvereinigungen (AiF) bemüht, sinnvolle Gemeinschaftsprojekte von Forschung und Industrie ins Leben zu rufen. AiF verfügt über Wege der Förderung, die allen Teilbereichen der Wertschöpfungskette zugute kommen.

In Deutschland gibt es Wissenstransfer zwischen einerseits der Max-Planck-Gesellschaft, der WGL, der FhG, den Helmholtz-Instituten und andererseits den Unternehmen. Unternehmen investieren jährlich mehr als 50 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Die von Unternehmen betriebene Forschung bietet rund 350.000 Beschäftigten Arbeitsplätze.

Der größte Teil der Forschung findet in großen Unternehmen statt, aber auch in mittelgroßen und kleinen Unternehmen wird geforscht. Oft hängen Großunternehmen von nahe gelegenen Zulieferern, die Mittel- und Kleinunternehmen sind, ab. Es besteht also ein gesamtwirtschaftliches Interesse an möglichst viel Forschung in möglichst vielen Unternehmen aller Größen.

Die wichtigsten Unternehmen mit hohen Ausgaben im Forschungsbereich sind Volkswagen, Daimler, Robert Bosch, Siemens, BMW Group, Bayer, Boehringer Ingelheim, SAP, Continental und BASF.

Hightech ist wichtig für Wohlstand und Entwicklung. Deshalb hat die Bundesregierung von 2006 bis 2014 eine neue Innovationsstrategie ausgearbeitet, die neue „Hightech-Strategie – Innovationen für Deutschland“. Ziel sind konkrete Innovationen durch eine schnelle Umsetzung von guten Ideen.

Besonders im Mittelpunkt stehen hierbei zukunftsfähige Lösungen für wichtige Fragen, die alle betreffen. Es geht auch um viele globale Probleme. Wichtig ist da die Schaffung eines optimalen Umfelds, das Ideen und deren Umsetzung in Produkte und Dienstleistungen begünstigt.

Prioritäre Zukunftsaufgaben, besserer Wissenstransfer, höhere Innovationsdynamik, verbesserte Rahmenbedingungen und ein stärkerer Dialog bilden die fünf Säulen dieser Initiative der Bundesregierung.

Sie setzt sich ein für mehr Dialog zwischen Politik und Gesellschaft, bessere Rahmenbedingungen für die Ausbildung und Gewinnung von Fachkräften, Innovationen durch Förderung insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen und eine stärkere Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft.

Zu den wichtigsten Aufgaben im Bereich der FuE-Politik gehören Forschungsthemen in den Bereichen digitale Wirtschaft und Gesellschaft, nachhaltiges Wirtschaften und Energie, intelligente Mobilität, gesundes Leben, zivile Sicherheit und innovative Arbeitswelt. Modernes Wirtschaftswachstum resultiert nicht nur einfach aus der Entwicklung und Vermarktung von Produkten. Heutzutage sind mehr als je zuvor auch veränderte Verhaltensweisen, neue organisatorische Lösungen und neue Dienstleistungen wichtig für wirtschaftlichen Erfolg.

Deutschland braucht eine gute FuE-Politik, die Deutschland bei der Entwicklung von Schlüssel- und Querschnittstechnologien stärkt, aber auch Innovationsbereitschaft im Bereich der organisatorischen Lösungen und Dienstleistungen weckt. Je stärker Deutschlands Position in der Forschung nach Lösungen für globale Zukunftsprobleme ist, desto besser positioniert sich Deutschland auf dem Weltmarkt der Zukunft.

Zu den wichtigsten Aufgaben im Bereich der FuE-Politik gehören Forschungsthemen in den Bereichen digitale Wirtschaft und Gesellschaft, nachhaltiges Wirtschaften und Energie, intelligente Mobilität, gesundes Leben, zivile Sicherheit und innovative Arbeitswelt. Modernes Wirtschaftswachstum resultiert nicht nur einfach aus der Entwicklung und Vermarktung von Produkten. Heutzutage sind mehr als je zuvor auch veränderte Verhaltensweisen, neue organisatorische Lösungen und neue Dienstleistungen wichtig für wirtschaftlichen Erfolg.

Deutschland braucht eine gute FuE-Politik, die Deutschland bei der Entwicklung von Schlüssel- und Querschnittstechnologien stärkt, aber auch Innovationsbereitschaft im Bereich der organisatorischen Lösungen und Dienstleistungen weckt. Je stärker Deutschlands Position in der Forschung nach Lösungen für globale Zukunftsprobleme ist, desto besser positioniert sich Deutschland auf dem Weltmarkt der Zukunft.